Le Jetée (F 1962, Chris Marker) (DVD)
Sans Soleil (F 1983, Chris Marker) (DVD)
Beide Filme sind über 20 Jahre voneinander entfernt und bedienden doch dasselbe Thema: Wie bebildert Film das Phänomen des Erinnerns. „La Jetée“ bedient sich dazu zweier Verfahren: Zum einen verweigert er (scheinbar) das Filmsein, indem er quasi-fotografische Bilder aneinander reiht (diese Reihung offenbart sich dann allerdings doch schnell als Montage), zum anderen verwendet er einen Acousmêtre, der als auktorialer Erzähler erhaben über die narrativen Effekte der Zeitschleife ist: Erinnert sich der Gefilmte nicht daran, dass sein Kindheitstraum in Wirklichkeit ein déjà-vu ist, so hat der Acousmêtre dieses Wissen selbstverständlich und zeigt und damit als filmisch-narrative Instanz, wer die Macht über Filmzeit und gefilmte Zeit und damit über Biografie und Erinnerung der Figur besitzt.
Auch „Sans soleil“ hat einen Acousmêtre, der seine Macht „missbraucht“, weil ohne Paratexte eigentlich nie ganz klar ist, ob er (aus den angesprochenen Briefen) zitiert oder (diese) kommentiert. Die Behandlung des Erinnerungsthemas wird in „Sans soleil“ jedoch diskursiviert. Es gibt mehrere Passagen, die intensiv die Frage reflektieren, wie wir erinnern, wie Film unsere Erinnerung präformiert und thematisiert. Vor allem der Exkurs über Hitchcocks „Vertigo“ leistet hier Beachtliches. Und schließlich erinnert sich „Sans soleil“ auch an „La Jetée“, spricht über „einen anderen Film“, in dem Zeitreise und Erinnerung ein Thema gewesen sind.



