Walter Bockmayers Geyerwally (Köln 1988, Walter Bockmayer) (DVD)
Diese vierte Fassung des bekannten Alpenmelodrams dürfte wohl die definitive sein. Walter Bockmayer erklärt mit viel Sinn für Ausstattung und einer hineißend inkohärenten Geschichte um eine junge Frau, die aus versagte Liebe in die Einöde geht, um hernach als mächtige Bäurin zurückzukehren und doch noch den Bären-Josef zu bekommen, ganz Bayern den Krieg. Von der überaus geschickten Verhohnepiepelung der alpenländischen Sprachgewohnheiten über die Homosexualisierung ihrer Volksbräuche bis hin zu den trashigen Synthie-Pop-Volksmusi(k)-Crossover-Musikeinlagen, ist "Geyerwally" ein grandioses Filmexperiment, das an freiwilliger Komik jeden ähnlichen Versuch Schlingensiefs in den Schatten stellt und sich allenfalls mit Helmer von Lützelburgs "Im Himmel ist die Hölle los" messen kann. Hervorheben möchte ich die Onscreen-Anwesenheit Bockmayers als "Christel von der Post" (Bockmayer ist mir im Damenkostüm wesentlich angenehmer als en natura), eine frühe, aus allen Nähten platzende Veronika Ferres, Ralph Morgenstern, der allem die Krone aufsetzt und den Geier, der aussieht wie ein Truthahn und klingt wie Donald Duck von Howard Stern gesprochen.






