»Der Amokläufer ist der Märtyrer der Postmoderne«

Der Todesking (D 1989, Jörg Buttgereit) (DVD)

Sicherlich unter den Langfilmen Buttgereits sein sprödester. Nicht nur fällt es schwer über die zeitweiligen fasziniert-ohnmächtigen Todesbeschreibungen hinwegzusehen, auch sind die sieben Episoden ästhetsch äußerst disparat. Am besten gefallen hat mir noch die vorletzte, in der die Amokläuferin sich eine Kamera auf die Schulter schnallt, auf ein Rockkonzert geht, zuerst Bela B., dann das Publikum erschießt. Hier greift nicht nur der Autor selbst (aus dem Off) kommentierend ein, sondern liefert sogar eine Gegenperspektive aus "seinem Blickwinkel", indem er die Filmende filmt und kurz vor ihrem eigenen Tod das Bild einfrieren lässt. Ansonsten ist der Film ein ernüchterndes Berlin-Dokument, das die Stadt von seiner hässlichsten – aber wohl auch authentischsten – Seite zeigt. Damit korrespondiert auch der kurze märchenhafte Film "Ogar – Der Häßliche", der als Bonus mit auf der DVD ist.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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