»Der sieht ziemlich retro aus.«

Flucht aus L.A. (Escape from L.A., USA 1996, John Carpenter) (DVD)

Lange habe ich gezögert, mir die Fortsetzung von „Die Klapperschlange“ anzusehen, vor allem, weil die Kriitken so einhellig vernichtend waren. Und tatsächlich sieht der Film im Vergleich zum Vorgänger allein auf der ästhetischen Ebene ziemlich blass aus – einmal davon abgesehen, dass das dramaturgische Konzept völlig abgenudelt ist.

„Flucht aus L.A.“ thematisiert dieses Problem aber nicht nur (siehe Überschrift-Zitat), sondern scheint sich auch mehr vom Plot auf eine Art von Gegenwartskritik zu verlagern, in der Carpenter ein ganzes Bündel kultureller Missstände der Entstehungszeit des Films in die Utopie überführt. Erstaunlich ist dabei, wie zielsicher seine Prognose ausfällt – vor allem, wenn man den christofaschistischen Backlash, den die USA seit ein paar Jahren erleben, in diesem mitterlweile 12 Jahre alten Film bereits detailliert angekündigt sieht. Fast so, als hätte die Ära Clinton irgend etwas in dieser Richtung schon ahnen lassen. Aber vielleicht ist Carpenter auch nur ein ziemlich präziser Beobachter.

Ich bin schon auf philosophus‘ Vortrag über die Raumkonzeptionen des Films im demnächst stattfindenden Doktorandenkolloquium gespannt!

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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