Heute ist der vorerst letzte Beitrag auf „Sauft Benzin, ihr Himmelhunde“ erschienen, bei dem ich mitgearbeitet habe. In diesem Gespräch ging es um „Hero and the Terror“ mit Chuck Norris. Mein Fazit aus der Reihe übernehme ich mal in dieses Blog:
[D]er Serienmörderfilm der 1980er Jahre ist in meiner Forschungsarbeit etwas unterrepräsentiert gewesen. Das liegt vor allem daran, dass Film-Serienmörder zu jener Zeit vor allem durch den so genannten „Slasherfilm“ repräsentiert wurden. Die nicht allzuvielen „echten“ Serienmörderfilme (also solche, in denen der Täter kein übernatürliches Monster ist), sind rar gesäät. Da wunderte es mich gleich doppelt, dass ihr mit fünf Filmexemplaren aufwarten konntet, die zudem noch aus dem Genre des Actionfilms stammen. Der Serienmörderfilm selbst bildet ja kein eigenes Genre, sondern ist ein progressiver, fortlaufender Diskursstrang innerhalb der Geschichte verschiedener Filmgenres. Ihn im Actionfilm der 1980er-Jahre auf diese Weise vertreten zu finden, hat einige meiner zentralen Thesen bestätigt und eine sehr bereichernde Perspektive für mich eröffnet. Eines der von Beginn des Serienmörderfilms an tradierten Topoi zeigt besipielsweise eine stete Verundeutlichung zwischen Gut und Böse, Täter und Ermittler – sowohl in moralischer als auch in psychopathologischer Hinsicht. Das haben alle fünf hier besprochenen Filme mehr als deutlich vorgeführt. Zudem bringt der Filmserienmörder auch hier (s)ein festes Inventar an Darstellungskonventionen aus der Filmgeschichte mit, die in den besprochenen Filmen in seltener Reinheit zu sehen sind; angefangen bei der Inszenierung des Täters und seiner Taten als „Skandal der Vernunft“ bis hin zu formalästhetischen Darstellungsweisen, narrativen Klischees oder Doppelkodierungen (bis hin zur Selbstreflexivität, wie wir sie in HERO gesehen haben). Eine für mich ganz neue Perspektive auf den Serienmörderfilm rührt vor allem aus der Konfrontation des Filmtäters mit dem Actionhelden her: Hier zeigen sich Körperdarstellungen, wie sie sich im Serienmörderfilm zuvor nur sehr selten in solcher Klarheit finden. Der „Kampf“ des Guten gegen das/den Böse/n kulminiert in diesen Filmen (vor allem denen mit Chuck Norris) in einer Explizitheit, die selbst dem einfachsten Zuschauergemüt deutlich macht, um welch eine Gefahr es sich beim Filmserienmörder handelt – dieser steht ja nicht allein für die Bedrohung des Einzelnen, sondern für ein ganzes Bedrohungsszenario, das sich gegen die Moderne an sich richtet und das durch ihn im wahrsten Sinne des Wortes „verkörpert“ wird, wie der Actionheld all die Reinheit, Macht und Richtigkeit jener Moderne zu verkörpern versucht, gegen die sich das Serienmörder-Prinzip wendet. Dass die Helden selten psychisch und/oder physisch unbeschadet aus dieser Konfrontation hervorgehen, zeigt, wie intelligent die hier betrachteten Action-Serienmörder-Filme auf der Sub- oder Meta-Ebene eigentlich sind.
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