00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter (D 1994, Helge Schneider) (DVD)
Der jüngste Filmfore-Cineclub fand zu Schneiders Krimipersiflage statt. Ich habe „00 Schneider“ sicherlich schon ein Dutzend mal gesehen und entdecke immer wieder neues in dem Film. Einmal abgesehen von der großartigen Performance der Beinahe-Schauspieler (Hemut Körschgen, Bratislav Metulski, …) ist die Verliebtheit des Regisseurs zur Ausstattung eines der Highlights in „00 Schneider“. Wenn man sich einmal ansieht, wie authentisch-kitschig, aber zu keiner Zeit überladen die Wohnung des Ganoven Nihil Baxter eingerichtet ist: da treffen sämtliche Stilepochen des 20. Jahrhunderts aufeinander und sorgen für eine unvergleichliche Atmosphäre.
In solchen Räumen ist – wie Baxter in einer Szene von besonderer Langeweile erwähnt – „schlecht Fotze lecken“. Damit ist natürlich neben der Zote vor allem die enorme Dichte des Raums gemeint. Stil und Leben schließen in Baxters Wohnung einander aus. Und so ist es mit dem ganzen Film: Alles, was einen Kriminalfilm auszeichnet, ist in „00 Schneider“ auf eine so extreme Dichte komprimiert, dass die Erzählung durch sie wie durch Fugen hindurchsickert. Da bleibt kein Raum für narratives Ausholen – Improvisation und dürre Komik ist das einzige, was in einen solchen Film passt. Schade, dass Schneider danach seinen Hang zum Dadaismus durch so eine seltsame existenzialistisch-komische Schwere (die mehr an Daniil Charms erinnert) getauscht hat.



