Die Simpsons – Der Film (Simpsons The Movie, USA 2007, David Silverman) (Stern Bonn)
Zwei Fragen waren für mich ausschlaggebend: Würde der Film vom mittlerweile ziemlich nervigen Zitatenkarussell, das aus der Serie nach der 12. Staffel geworden ist, abspringen können und witzig sein, ohne sich selbst dafür ständig „verlassen“ zu müssen? Und: Gelingt es, das dramaturgische Konzept der 20-Minüter auf Spielfilmlänge zu strecken, ohne dass dabei Längen entstehen oder dem Humor die Puste ausgeht? Beide Fragen kann ich jetzt mit „ja“ beantworten.
Der Simpsons-Film ist gleichsam ein „back to the roots“, indem er seine Komik wieder mehr aus der Interaktion seiner Figuren bezieht als aus der augenzwinkernden Postmodernität des Zititateratespiels. Sicherlich gibt es einige wenige Querverweise – diese sind jedoch alle so offensichtlich und unsubtil eingebaut, dass ein Kinopublikum des „kleinsten intellektuellen Nenners“ (will ich es mal nennen) auch daran seinen Spaß haben wird. Das Entgegenkommen des Films seinen Zuschauern gegenüber geht sogar so weit, dass allzu intellektuelle Gimmiks, wie etwa der Gebrauch des Wortes „Epiphanie“ (der einen Zuschauer im Stern-Kino sofort zu einem laut ausgerufenen „Was?“ provoziert hat) im Folgesatz erklärt wird.
Und es ist auch gelungen, das Episodenhafte, Rhizomartige der Erzählungsentfaltung, was die Serienepisoden immer schon ausgezeichnet hat, auf den Film zu übertragen. Zwar gibt es einen zentralen Erzählstrang, doch der entfaltet und entwickelt sich aus den Anekdoten, die an seiner Seite ab- und auf ihn zulaufen. Und sogar mit der Synchronleistung von Anke Engelke bin ich jetzt versöhnt. Sie gibt zwar vor, sich weniger an ihrer Vorgängerin Elisabeth Volkmann als an der amerikanischen Originalstimme von Marge zu orientieren, das konnte ich bislang kaum glauben: Zu sehr hat sie das Krächzen der Volkmann nachzuäffen versucht – im Film wird ihr das (wohl aufgrund der Länge) nach 20 Minuten aber zu viel und sie entwickelt dann einen eigenen Stil, den ich zwar immer noch etwas handzahm finde, der sich jedoch nach und nach der Figur anschmiegt.




Ich war auch sehr positiv überrascht. Am meisten Bedenken hatte ich mit der Länge. Die Simpsons 90 Minuten am Stück, kann das gut gehen? Meiner Meinung ja – ein absoluter Volltreffer. Bisher habe ich auch noch von niemandem das Gegenteil gehört. Wir dürfen also auf den nächsten Kinofilm gespannt sein. Da kommt sicher noch was nach…