Fahrstuhl zum Schafott (Ascenseur pour l’échafaud, F 1958, Louis Malle) (DVD)
Julien ermordet an einem Freitag Nachmittag, als niemand mehr im Büro ist, seinen Chef, um mit dessen Frau Florence deren Erbschaft durchzubringen. Weil er etwas vergessen hat, kehrt er an den Tatort zurück, bleibt jedoch im Fahrstuhl stecken. Das jugendliche Pärchen Louis und Veronique stiehlt indes sein Auto, fährt damit zu einem Motel, wo Louis, der sich als Julien ausgibt, einen anderen Motelgast erschießt. Während Florence glaubt, Julien betrüge sie und sei vor ihr davongelaufen, ermittelt die Polizei im Mordfall an den Motelgästen. Sie stößt dort auf den Namen Juliens. Veronique findet heraus, dass nicht Julien, sondern Louis der Mörder ist. Dabei macht sie sich jedoch selbst zusehends verdächtiger. Schließlich werden beide Mordfälle durch die seltsame Verkettung von Zufällen aufgedeckt.
Malle lässt die Polizei in keinem guten Licht dastehen. Doch sein Film scheint keinesfalls als Kritik an deren Arbeit gemeint zu sein. Vielmehr ist es die absolute Zwangsläufigkeit, mit der sich Gerechtigkeit einstellt, die hier das zentrale Thema ist. Die „unerbittliche Moral“ dient als ein Beispiel für die allgemeine Fatalität der Existenz – denn in letzter Hinsicht ist „Fahrstuhl zum Schafott“ vor allem ein existenzialistischer Film (ganz wie der fünf Jahre später erscheinende „Irrlicht“). Eine hervorragende Adaption dieser philosophischen Spielart in das Kriminalfilmgenre.



