Los (USA 2004, James Benning) (VHS)
One way Woogy Boogy/27 Years later (USA 2005, James Benning) (VHS)
Für einen Artikel zu einem medialen Übersetzungsprozess (der Maler Peter Rusam hat etliche seiner Werke nach Filmstandbildern angefertigt) schaue ich mich gerade durch das Experimentalfilmwerg des Amerikaners James Benning. Auch hierzulande nicht unbekannt – die beiden von mir gesehenen Filme liefen sowhl im WDR-Fernsehen als auch auf 3Sat – ist Benning wohl doch einer der Experimentalfilmer, deren Werk sich nicht besonders gefällig ausnimmt. Beide Filme verfahren nach dem selben Prinzip, zeigen Szenen (zeitweise minutenlang) ohne Kamerabewegung, in denen etwas geschieht (oder auch nicht).

Während sich „Los“ vor allem auf die Aufteilung des Bildraumes durch Bildinhalte wie Straßen, Flüsse und natürliche wie nichtnatürliche Gegenstände konzentriert und dabei einen markanten Rhythmus in der Abfolge solcher „Raumteil“-Sequenzen bildet, ist „One Way“ ein schon fast ironisches Projekt, in dem bestimmte aber an sich bedeutungslose Orte und Szenen eingefangen werden, die zunächst in sich ruhen und dann durch ein unerwartetes Ereignis in ihrer Bildaussage konterkariert werden. Das bereits 1977 entstandene „One Way Woogy Boogy“ erfährt 27 Jahre später ein Remake: Der Künstler kehrt (offenbar) an dieselbe Orte zurück und dieselben (Nicht-)Ereignisse finden noch einmal statt. War die bildliche Ironie im „Original“ zunächst auf die jeweils einzelne Sequenz und das Einbrechen eines Ereignissen in den konkreten Filmraum bestimmt, ergibt sie sich nun aus der zeitlichen Differenz in einer Art „Intertextualität“ zwischen Original und Remake – wird also verzeitlicht.
Es steht noch ein weiterer Film von Benning auf meiner Sichtungsliste, bevor ich mich dann an die Bilder Rusams setze.



