Kalifornia (USA 2003, Dominic Sena) (DVD)
Gestern haben ich den Film zum vierten (und vorerst letzten) Mal gesehen und mich besonders auf den Umgang mit dem Ton konzentriert. Aufgefallen ist mir neben der sehr komplexen Ausgestaltung der Tonspur vor allem ein recht gravierender Fehler zwischen der deutschen Synchron- und der Originalfassung des Films: In der Originalfassung klingen die Voice-Over-Kommentare Brians wie Aufnahmen von seinem Diktiergerät; in der deutschen Fassung handelt es sich um einen "distanzlosen" Acousmetre. Während die deutsche Fassung damit den Eindruck erweckt, die Off-Tonspur simuliere eine ontologische Ebene über der Erzählung, von der aus der Sprecher mit dem Zuschauer in den Dialog tritt, wirkt das Original wie eine nachträglich mit Brians Ton-Konserven versehener Film-Vortrag. Ein Unterschied, der durchaus in Gewicht fällt, wenn man den Film nicht so sehr als Serienmord-Erzählung, sondern als Film über den Serienmord-Diskurs sehen will.
Ich empfehle bei der nächsten Sichtung des Films einmal auf den Umgang mit der diegetischen Musik im Verhältnis zum Soundtrack zu achten. Da gibt es einige bemerkenswerte Taktiken der Ent-Fiktionalisierung. Das ist schon ein besonders ausgeklügelter Film … leider hat er nie sein Publikum finden können.



