Das Parfum (D/F/Sp 2006, Tom Tykwer) (PV Cinedom Köln)
Nachdem ich erfahren hatte, dass Produzent Bernd Eichinger und Andrew Birkin, die beide bereits das Drehbuch zu "Der Name der Rose" verbrochen hatten, hier auch wieder für das Skript zuständig waren, konnte die Frage schon nicht mehr lauten ob, sondern wie schlecht der Film sein würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Abermals hat das Autorengespann nicht verstanden, dass ein Buch wie Süskinds "Das Parfum" das Wesentliche eben nicht auf der Oberfläche erzählt. Diese ist jedoch so schillernd, dass unbedarfte Leser (wie eben Eichinger) sofort nur noch tolle Kinobilder sehen. Und so ist "Das Parfum" bis auf zwei kleine Szene ein völlig visionsfreier Versuch der Story-Übertragung geworden. Dem Phänomen des Geruchs wird man eben nicht durch Großaufnahmen von Nasen gerecht. Film könnte da wesentlich mehr leisten, wenn man sich nur traut. Aber der Parfum-Film bleibt lieber ästhetisch unauffällig und um den Erfolg bei "anspruchsvollen Kinogänger" bemüht. Eine Ausstattungsorgie bar jedes cineastischen Reizes und frei von den vielen wunderschönen Ungeheuerlichkeiten seiner Vorlage.
„Dem Phänomen des Geruchs wird man eben nicht durch Großaufnahmen von Nasen gerecht.“
😀
Das scheint ja eh die zentrale Schwierigkeit bei der Adaption gewesen sein. Hat wohl net geklappt. >-)
Das haben Gottschalk und Krüger in den 80ern mit „Die Supernase“ besser hinbekommen.
Ich hätte mir ein wenig mehr synästhetisches Denken gewünscht – in Ansätzen ist das ja auch vorhanden, aber dann hatte Tykwer wohl zu sehr Angst, mit Greenaway verwechselt zu werden.