Inugami (Japan 2001, Masato Harada) (DVD)
Die DVD hat mich lange Zeit in der Videothek angelächelt. Nach dem Uzumaki-Fiasko wollte ich aber erst mal skeptisch bleiben. Jetzt ist sie ins "B-Film"-Sortiment abgerutscht (was bedeutet, dass man sie gratis zu einem "Top-Film" dazuleihen kann). Die Gelegenheit war günstig und die Entscheidung richtig.
Wer sich – wie ich – zunächst auf einen gruseligen "J-Horrorfilm" freut, wird recht schnell und im wahrsten Sinn des Wortes "eines besseren belehrt". "Inugami" ist eine Geschichte über Geister, Traditionen, strukturelle Gewalt und über die (angebliche) Unausweichlichkeit des Schicksals. Harada erzählt von einer Familie, die außerhalb der dörflichen Gemeinschaft lebt, weil sie angeblich mit einem Fluch belastet ist, Inzest betreibt und eine gewalttätige Geisterhorde (die Inugami) beherbergt. Eine der Frauen aus der Familie leidet besonders unter der Stigmatisierung – was einen jungen Lehrer des Dorfes nicht daran hindert, eine Beziehung mit ihr einzugehen. Damit bewahrheitet sich zu mindest ein Teil des Gerüchtes und Harada inkorporiert den Mythos vom Ödipus in seine Geschichte.
Ob die Geister wirklich existieren, bliebt unklar. Klar ist jedoch, dass sie als Sinnbilder "fliegender Gerüchte" einen wichtigen Platz in der Sozialstruktur der dörflichen Gemeinschaft einnehmen. Insofern ist "inugami" auch weniger ein Gruselfilm als ein Melodram. Dieses erzählt Harada in sanften, schier unglaublich schönen Bildern. Überhaupt ist der Film vielleicht einer der optisch schönsten, den ich in der letzten Zeit zu sehen bekommen habe. Und das ist es dann auch, was ihn zu etwas besonderem und die Wahl zu einer geglückten gemacht hat.



