Mary (Italien, Frankfreich, USA 2005, Abel Ferrara) (Filmfest München)
Ferara rechnet hier nicht nur mit Mel Gibsons egomanischer Jesusfilm-Selbstdarstellung ab, sondern stellt in „Mary“ gleich drei Möglichkeiten, sich dem (christlichen) Glauben zu nähern vor. Er selbst favorisiert dabei die Position seiner Hauptfigur Ted Younger, der erst über die Schmerz und Verlustangst herausfindet, dass er selbst nicht das Zentrum des Universums ist. Man mag zu solch katholischen Offenbarungseiden stehen wie man will – „Mary“ ist eine konsequent durchdachte und sich ihres Bildfundus stets selbstbewusste Geschichte. An Scorseses moralisch-metaphysische Reflexionen zum Thema reicht „Mary“ zwar nicht, doch allein der Seitenhieb auf Gibson ist den Besuch des Films allemal wert.



