Mein anderes Leben – der Hochstaplerfilm (D 2006, Alexander Adolph) (Filmfest München)
Adolphs Film behauptet, sich vor allem für die psychologischen Motivationen der Täter zu interessieren. Er liefert zu allen vier Betrüger-Figuren biografische Notizen, lässt bei einem sogar die Eltern zu Wort kommen. Insgesamt sind die Täter alle Opfer ihrer eigenen Kindheit und Jugend – so zumindest sehen sie es selbst. Und aus dieser Opferrolle wollten sie mit ihren Taten ausbrechen, die Gewinner der Gesellschaft zu Opfern machen – die “Gier” der von ihnen betrogenen sei es gewesen, die ihr Handeln gerechtfertigt hat. Nicht nur lässt Adolph diese These unwiderlegt im Raum stehen, ja, unterstreicht sie sogar noch dadurch, dass er eines dieser Opfer aussagen lässt – unerkannt im Dunkel, so als müsste es sich dafür schämen, was ihm angetan wurde. Nein, “Mein anderes Leben” liefert in der Nacherzählung der “Methoden” auch gleich noch einen Beweis für die Genialität dieser Menschen. Moalisch fragwürdig und ästhetisch belanglos.



