Der Anfang vom Ende?

Gestern hat Apple zur Überraschung vieler eine Software auf seiner Homepage bereit gestellt, mit deren Hilfe auf den neuen Intel-Macs nun auch Windows XP gebootet werden kann. Was gestern noch als Alternativ-Boot daherkam wird heute bei heise schon wieder relativiert: Mit einer weiteren Software wird man verschiedenen Systeme parallel auf Mac laufen lassen können.

Eine Pressemitteilung des Unternehmens versucht die Wogen zu glätten: "Apple hat weder den Wunsch noch die Absicht, Windows zu verkaufen oder zu unterstützen. Da wir jetzt aber Intel-Prozessoren einsetzen, haben viele Kunden ihr Interesse bekundet, Windows auf der überlegenen Hardware von Apple laufen zu lassen. Wir denken, dass Boot Camp es für Windows-Anwender noch verlockender machen wird, auf den Mac zu wechseln."

Ich wage nun einmal eine Prognose:

Das Ende vom Lied wird sein, dass sich in absehbarer zeit der Markt für OSX und OSX-Programme nicht mehr lohnen wird, weil es nun keinen Grund für Windows-User mehr gibt, sich keinen Mac zu kaufen: Das Hardware-Statussymbol, das der Mac bislang war, kann nun mit der Kindersoftware Windows und den vielen tollen Spielen kombiniert werden.

Zuerst wird OSX und die für OSX programmierte Software teurer werden (resultierend aus dem Quotienten Produktionskosten/Absatzmenge) und dann nach und nach verschwinden, weil es zumindest für die Applikationen ja die billigeren XP-Varianten gibt. Dann wird irgendwann OSX Vergangenheit sein, weil sich auch das Geschäft mit diesem Betriebssystem nicht mehr lohnen wird und Apple wird sich ausschließlich ums Hardware-Geschäft kümmern.

Weil Macs aber immer noch viel teurer als die Konkurrenzpürodukte sind und der Nimbus des Außergewöhnlichen und Exklusiven zusammen mit OSX verschwinden wird (die Rechner müssen billiger werden, damit sie die Konkurrenz auf dem PC-Markt überstehen, und mit den Preissenkungen werden dann auch "Kompromisse" in Sachen Design und Verarbeitung einhergehen), wird das auch nicht lange gut gehen. Das Ende vom Lied ist entweder ein Ende der Computer-hardware-Produktion (es gibt ja noch den iPod) oder aber eine Rückbesinnung wie damals, als Jobs den Clone-War beendet hat. Nur, ob dann noch genügend Käufer, Entwickler und Enthusiasten da sind, um den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen?

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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Eine Antwort zu Der Anfang vom Ende?

  1. Stefan sagt:

    … und schon tauchen die ersten PCs auf, die sich Mac-Clones nennen, sogar als „PowerMac G6“ firmieren und mit geklautem Betriebssystem ausgestattet sind. Wenn das mal nicht meiner obigen Prognose entspricht:

    http://www.macnews.de/news/75996

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