Faktualisierung

Deranged (USA 19974, Jeff Gillen/Alan Ormsby) (DVD)

Mit dieser ersten authentisierten Adaption des Ed-Gein-Falles ist eine Hyperrealisierungsmaschinerie in Gang gebracht worden, die bis heute nicht zu stoppen ist. Der Film reproduziert und produziert Wahrheiten über den Fall, die Teils der damaligen Tagespresse, Teils filmischen Adaptionen (vor allem "Psycho") und Teils den Erzählkonventionen des Horrorkinos entnommen sind. Unter dem Vorwand, die "Innenseite" des Gein-Falles darzustellen und eine Ätiologie des Täters und der Taten zu liefern, fügen Gillen und Ormsby den Gein-Fall in ein Narrativ ein, das ständig zwischen Dokumentarismus und Fiktionalität changiert. Zu Untersuchen wäre, wie die Schnittstellen dieser beiden Bereiche beschaffen sind, mit welchen Ästhetiken das eine und das andere simuliert oder dissimuliert wird. Interessant und Bezeichnend ist, dass der Kommentator, der die Filmszenen unterbricht, kein Psychologe, sondern ein Journalist ist.

[meine Kritik bei F.LM]

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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