Feuer und Wasser

Das wandelnde Schloss (Hauru no ugoku shiro, Japan 2004, Hxyao Miyazaki) (DVD)

Die Faszination der Filme Miyazakis liegt für mich darin, dass er kaum etwas erklärt. Seine Geisterwelten werden wie Selbstverständlichkeiten präsentiert, stürzen den Zuschauer und die menschlichen Figuren ohne Vorbereitung hinein. Doch wähernd zweitere die Situation für sich annehmen, sich darin zurecht und auf diese Weise wieder heraus finden, werden wir von Sekunde zu Sekunde mit neuen Fantasien überrascht und müssen uns zwangsläufig an die Geschehnisse adaptieren.

Das unterscheidet "Das wandelnde Schluss" und Miyazakis andere Filme am deutlichsten von den Zeichentrick-Märchen westlicher Prägung. Die Gesiter- und Fantasie-Welt Japans ist und bleibt für den Außenstehenden eine terra incognita – und das macht diese Filme so spannend und so besonders. Miyazaki sprudelt nur so vor originellen Einfällen und Darstellungsweisen (wenngleich sich bestimmte Motive, wie etwa das des Weltenbrands und des Kriegs regelmäßig in ähnlicher Form in seinen Filmen wiederholen). Das ist eine echte Bereicherung für den sich ewig perpetuierenden Zeichentrickfilm, dem auch die CGI-Spritze nur für kurze Zeit neue Originalität verschafft (dass "Shrek" nur eine aufpolierte Version von Beaumont/Disneys "Beauty and the Beast" ist, ist eine Binsenweisheit). Hinzu kommen die wiriklich originellen Versionen der Adoleszenz-Geschichten (bei Miyazaki darkbar oft aus weiblicher Perspektive erzählt).

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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