Spiegel Online berichtete schon gestern von der Eröffnung des neuen "5D-Kinos" in Berlin:
Mit Duftwolken, Kribbelsitzen und Sprühregen soll Kino künftig wirklichkeitsnäher werden. In Berlin hatte gestern das "Leinwanderlebnis für alle Sinne" Deutschlandpremiere. Filmreif war allerdings nur eines: der Optimismus der Veranstalter.
Wie schon beim 3D-Kino dürfte das Konzept der hyperrealistisch-authentischen Kinoerfahrung nicht aufgehen, weil als Emergenz-Effekt auftritt, dass einem jedes der Gimmiks aus der vertiefenden Rezeption heraus reißt. Gut, in Eisbär-Filme mag man wahrscheinlich ohnehin nicht viertiefend versinken wollen. 😉
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Ich glaube auch, dass das 5D- oder sogar schon 3-D Kino im allgemeinen paradoxerweise gerade als weniger realistisch empfunden wird. Man hat sich ja schon an eine bestimmte Art der „Realität“ im Film gewohnt (die eben „flach“ ist) und diese Illusion lässt man sich nur ungern rauben. 🙂
In einem Essay über den schleppenden Werdegang des 3D-Kinos habe ich gelesen, dass es vor allem das Tragen der Brillen war, das den Leute „ständig aufgefallen“ ist und die Tatsache, dass sich die Filmnarrationen viel zu oft um die 3D-Effekte herum gruppiert haben und im Vordergrund standen. Einen dieser Filme habe ich detailliert untersucht und kann das nur unterstreichen. Wie „Realitätsbehauptung“ ist dort das einzige, was den Film von anderen seines Genres hervorhob – die ist dann aber besonders eindringlich und markant gewesen.
Ja, die Realität ist offensichtlich nur dann „realistisch“, wenn sie sich nicht aufdrängt. 🙂
Das deckt sich mit Beobachtungen Peter Matusseks zur „Virtual Reality“, die gewissermaßen uninteressant wird, wenn sie „zu echt“ ist.