Samaria (Süd Korea 2004, Kim Ki-duk) (DVD)
Von denen, dich ich bislang kenne, ist "Samaria" eindeutig Kims schwächster Film.
Die Erzählung um ein Mädchden, das den Tod ihrer besten Freundin, die sich als Kinderprostituierte verdingt und bei einer Razzia aus dem Fenster eines Stundenhotels springt, "vergelten will", beginnt der Film mit großer Behutsamkeit. Ohne sich selbt moralische Denkverbote aufzuerlegen lässt er das Mädchen nun die ehemaligen Freier der Freundin aufsuchen, mit ihnen schlafen und ihnen danach das hinterlassene Geld der Verstorbenen zurück geben.
Diese Erzählung bricht jedoch vollständig ab, als der Vater des noch lebenden Mädchens herausfindet, was seine Tochter in ihrer Freizeit so treibt (ohne freilich zu wissen, warum sie es treibt) und die Männer einen nach dem anderen bedroht, verletzt und schließlich sogar tötet. Der erste Teil des Films (und mit ihm die intensive Charakterisierung der Figuren) wird hier aus unerfindlichen Gründen fallen gelassen zu Gunsten eines simplen "Ein Vater sieht rot"-Motivs, das zum Ende sogar vollends ins Absurde kippt, als der Vater mit seiner Tochter einen Landausflug macht. Es scheint so, als wolle er Frieden mit ihr schließen, galoppiert dann jedoch von einer Übersprungshandlung in die nächste (hier sieht der Film mehr nach Kitano aus als es ihm gut tut) .
Am Ende liegt "Samaria" als leider völlig motivationsloses Werk am Boden, weil Kim – entgegen seiner Kunstfertigkeit – einfach "zu viel" erzählt, zu wenig andeutet und seinen Film damit hoffnungslos ins Belanglose manövriert. Schade!



