Dark Water ( Japan 2002, Hideo Nakata) (DVD)
… und gleich noch mal das Original nachgeschoben für den Remake-Artikel in der November-epd.
Nakatas Film und das Remake sind einander auf den ersten Blick sehr ähnlich – und doch unterscheiden sie sich in wichtigen Aspekten. Nicht nur ist die Story beider Filme ganz anders rhythmisiert und strukturiert, auch die das Familien-Drama bedingenden Faktoren bleiben im Original in der Andeutung. So spielt das Haus und die Umgebung nur eine sehr untergeordnete Rolle – die Präsenz des toten Mädchens (hier ist es schon seit 2 Jahren verschwunden, bevor es im Wassertank wieder entdeckt wird) rückt dafür ins Zentrum. Dabei spielt aber auch weniger dessen familiäre Vorgeschichte eine Rolle (anders als im Remake, wo das Kind aufgrund Vernachlässigung gestorben ist), als vielmehr dessen geisterhafte Suche nach neuem familiärem Anschluss.
Da, wo das Original in vielen Aspekten (für meinen Geschmack) zu sehr in der Andeutung bleibt (neben dem situativen Kontext vor allem die Scheidungssituation betreffend), ist es in anderen Details zu explizit. Vor allem der Epilog, in dem das mittlerweile etwa 15-jährige Mädchen in die Wohnung der Mutter zurück kehrt, zerredet noch einmal die ganze Geschichte.
So lässt sich vielleicht als Vergleich zusammenfassen, dass das Remake vor allem eine kulturelle Adaption darstellt, die besonders darauf bedacht ist, Motivationen der Figuren und Erzählelemente auszuformulieren, dem situativen Kontext Tiefe zugeben (vor allem dem Zusammenhang von Architektur und Anomie) und die Momente der Andeutung auf eine andere, durch "westliche Tabus" bestimmte Ebene zu transferieren (etwa das Kannibalismus-Motiv, das im Remake ständig duch den "Ich könnte dich fressen"-Wunsch der Mutter angeschnitten und dann – durch Haare in der Wasserleitung und natürlich die Kinderleiche in der Trinkwasserversorgung – ausformuliert wird).



