»twisted crime scenario«

Mindhunters (USA 2004, Renny Harlin) (DVD)

Den Film wollte ich eigentlich letztes Jahr im Kino sehen, weil mich die Ausgangssituation – eine Gruppe "Profiler in der Ausbildung" gerät während einer Serienmördersimulation in die Fänge eines echten Serienmörders – als "Film über das Phänomen" doch sehr interessiert hat. Nun hab ich es auf DVD nachgeholt und bin ziemlich enttäuscht vom Ergebnis.

Das Drehbuch sowie die Motivation und Entwicklung der Figuren sind das größte Problem des Films. Die Toughness und Coolness der naseweisen Mini-Profiler nervt schon zu Beginn und lässt ahnen, dass das Script gar schlimme Entwicklungen und Selbsterkenntnisse für die jungen Frauen und Männer bereit hält. Und eh man sich versieht, ist der Spaß und die Ausbildung auch schon vorbei und der erste Tote ragt ins Bild.

Zugegeben: in puncto creative killing hat "Mindhunters" ein paar interessante Szenen zu bieten (wenn die Wahrscheinlichkeit und Inszenierung einiger der Todesarten auch nicht immer gegeben bzw. gelungen ist). Aber die fast dutzendfachen Plottwists, die das Whodunnit für den Zuschauer frisch unt unterhaltsam halten sollen, bewirken genau das Gegenteil: Irgendwann interessiert es einen schlicht und ergreifend nicht mehr, wer von den angehenden Polizeipsychologen nun der Mörder ist.

Das ganze Profiler- und Serienmörder-Thema ist ziemlich "fiktional" gestaltet und hat demzufolge mehr über die filmische Darstellung dieser Phänomene zu sagen als über deren außerfilmische Realität. Diesbezüglich ist die Anfangssequenz, in der zwei der Profiler-Anwärter einen simulierten Fall zu lösen haben, recht deutlich: Sie bewegen sich in einem Setting, dass wie die Zusammenfassung des authentischen Serienmörderfilms seit 1970 aussieht und verhalten sich so, wie sie es wohl im Kino gesehen haben könnten. Dass sie die Prüfung nicht bestehen, weil sie ausgerechnet einen Plottwist in der Simulation nicht rechtzeitig erkannt haben (im Haus finden sich Hinweise auf vier Anwesende und die Profiler entdecken drei Leichen, von denen sie annehmen, eine sei der Täter. Die Hinweise haben sie genausowenig zu Gesicht bekommen, wie der Zuschauer die Hinweise später, die zur Lösung des Falls dienen), wirft "bedrohliche" Schatten auf das Kommende voraus.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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