»Ich mache mich nur nützlich«

Land of the Dead (USA 2005, George A. Romero) (Kinopolis Bonn)

Bei der zweiten Sichtung fällt mein Eindruck etwas ernüchternder aus.
Was mir in der OF nicht so sehr aufgefallen ist, wird in der „voll
verständlichen“ Fassung leider recht deutlich: Dialoge,
Figurenmotivation und -entwicklung sind, verglichen mit Optik
und Dramaturgie des Film, sehr unbeholfen.

Das fängt schon bei den
streckenweise sehr platt motivierten Figuren an: Hier nervt vor allem
die wie immer unbegabte Asia Argento (ist wohl ’ne Erbkrankheit) mit
ihrem nur zwei von sechs menschlichen Grundemotionen umfassenden
„Schauspiel“: Sie gibt sich ständig als die harte Hure, unnahbar,
tough, quittiert jede Szene mit einem lockeren Spruch … umso
erstaunlicher jene kurze Szene, in der Riley auf der Frontscheibe von
„Dead Reckoning“ liegt und immer wieder mit dem Kopf dagegen knallt:
Hier wechselt Asia unvermittelt zu einem quasi-mitleidigen „Oh, hast du
dir weh getan?“-Glotzen. Andere Nebenfiguren – vor allem Charlie – sind
vom Drehbuch nicht besser ausgestattet worden. Er oszilliert ständig
zwischen „schlauer Deiblität“ und Selbstmitleid. Auf der anderen Seite,
der der Zombies, ist diese Überzeichnung Markenzeichen Romeros. Und
dennoch sticht gerade die „soziale Wut“ des Zombieanführers „Big Daddy“
unangenehm heraus, die nach den ersten zwei Brüllern nervig wird. Und
sonst: „Land of the Dead“ orientiert sich zu sehr an der aktuellen
Zombiefilm-Ästhetik. Das minimalistische der drei voran gegangenen
Teile „fehlt“ (im Wortsinne!) hier völlig und wird zu Lasten einer
schon fast chaotisch facettenreichen Geschichte geopfert. Hier muss man
feststellen: Romero kann so lange gut erzählen, wie Figurenanzahl und
Handlungsorte nicht zu vielfältig werden. Bei „Land of the Dead“ sieht
man förmlich, dass er den Überblick verloren hat.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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