FFF 2005: vierter Tag

Una de Zombies
Feed
The Descnet
The Devil’s Rejecets
Mortuary

Una de Zombis (Spanien 2003, Miguel Ángel Lamata)

Ein Arbeitsloser 20jähriger und ein herunter
gekommener Radio-DJ planen einen Film. Sie haben nahezu alle Zutaten
bis hin zum Titel („Miss Fists“) zusammen – allein, der Plot fehlt
Ihnen noch. So ergeht sich der DJ auf zahlreiche Abenteuer und
verstrickt sich in Probleme mit der kriminellen Unterwelt, während sein
Freund diese Erlebnisse zu einem Drehbuch verarbeitet. Schließlich
kommt dabei „ein Film mit Zombies“ (Una de Zombis) heraus. Mit äußerst
ironischem Blick auf die spanische Filmproduktion und die
Schwierigkeiten ein ambitioniertes Filmprojekt zu etablieren, erzählt
Miguel Lamata eine selbstreflexive Geschichte. Der Clou dabe ist, dass
sein Film „Making of“ und Endprodukt gleichzeitig ist. Witzige Dialoge
und Ekelszenen wechseln sich dabei in einer ständig Kapriolen
schlagenden Narration miteinander ab. Heraus kommt eine sehr gelungener
kleine Splatterfilm-Komödie, die von Filmen wie „Mucha Sangre“
qualitativ meilenweit entfernt ist.

Feed (Asutralien 2005, Brett Leonard)

Ein Mann füttert Frauen zu Tode und filmt seine Verbrechen,
die er über das Internet an „Liebhaber“ verkauft. Verfolgt und
beobachtet wird er dabei von einem Ermittler, der selbst genug Probleme
mit sich herumschleppt und aus dem Fall schließlich eine private
Obesseion macht. Die Motivationen der Protagonisten bleiben entweder
schwer nachvollziehbar oder zweifelhaft. Im Zentrum von „Feed“ steht
auf jeden Fall der Skandal dieser Form der Sexualpatholgie. Und so sind
Ekelszenen häufig Ersatz für einen originellen Plot. Gewürzt wird das
Ganze mit tagesaktueller Brisanz (im Prolog wird von einem deutschen
Kannibalismusfall berichtet, den der Ermittler bereits lösen geholfen
hat), pseudo-philosophischen Ausführungen des „Fedders“ über
Kapitalismus und Modewahn und der sich forcierenden moralischen
Ambivalenz des Ermittlers, der zum Ende hin die Seiten wechselt.

The Descent (GB 2005, Neil Marshall)

Routiniert inszenierter Gruselschocker, bei dem
sechs Freundinnen eine Höhlenwanderung unternehmen und sich in einem
unbekannten System verlaufen. In der Höhle entdecken sie spuren längst
vergangener Expeditionen und werden schließlich von einer
menschen-ähnlichen, fremden Lebensform angegriffen und dezimiert. „The
Descent“ speilt zu Beginn gekonnt mit Bildern der Klaustrophobie und
vermittelt die Angst seiner Protagonisten glaubhaft. Doch schon bald
kippt der Film ein eine reine Erschreck-Erzählung, die sich von einem
Schockelement zum nächsten hangelt. Das Timing, mit dem sich das Drama
zuspitzt und die Protagonistinnen eine nach der anderen im Kampf ihr
Leben verlieren, wird zusehends holpriger. Am Ende bleibt ein Film, der
in einem originellen Setting eine sattsam bekannte Geschichte mit
häufig gesehenen Zutaten erzählt.

The Devil’s Rejects (USA 2005, Rob Zombie)

Rob Zombies Versuch an die Geschichte und den
Erfolg seines Debütfilms „House of 1000 Corpses“ anzuschließen. Der
Versucht scheitert, weil der Film es nicht schafft, mit der optischen
Originalität, dem coolen Zynismus seiner Figuren und vor allem dem
Anspielungsreichtung dem Vorgängers Schritt zu halten. Mit seinen
Figuren führt er auch die Idee, einen Horrorfilm aus Versatzstücken des
Horrorfilms der 1970er Jahre zu verwirklichen zu Grabe. „The Devil’s
Rejects“ ist ein brutaler, unterhaltsamer und kurzweiliger
Serienmörderfilm, der über stilistische Vorlagen wie „Texas Chainsaw
Massacre 2“ oder „Natural Born Killers“ nicht hinaus kommt. Es bleibt
zu hoffen, dass diese Geschichte damit ein Ende gefunden hat.

Morturay (USA 2005, Tobe Hooper)

Was Tobe Hooper dazu treigt, immer wieder solche Flops
zu produzieren, ohne das ihm dies schon währender Dreharbeiten
auffällt, bleibt mir ein Rätsel. An der Geschichte um die vaterlose
Familie, die an einen neuen Ort zieht, wo die Mutter als
Leichenbalsamiererin arbeiten will, während der Sohn versucht mit der
Dorfjugend in Kontakt zu treten, stimmt so ziemlich gar nichts. Ein
Gruselfilmklischee jagd das andere und als sich aus heiterem Himmel
fast alle Protagonisten in Zombies verwandeln, steuert der Film in eine
unfreiwillige (?) Komödie hinein, aus der er auch nicht wieder heraus
kommt. Es scheint fast so, als sei die Basisidee mit dem von einem
Untoten besessenen/bewohnten Friedhof die einzige Idee des Drehbuchs
gewesen, als man zu drehen begonnen hat. Nach „Toolbox Murders“ ist
Hoopers neuer Film jedenfall wieder einmal eine (erwartete)
Enttäuschung und ärgerliche Geldverschwendung für den Zuschauer.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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