Land of the Dead (USA 2005, George A. Romero) (PV Ufa Köln)
Romero hat es wieder geschafft: Mit dem vierten Teil seiner
Zombie-Reihe kehrt er zu alter Qualität zurück und transformiert das
Thema in ein noch apokalyptischeres Szenario als schon bei den voran
gegangenen Teilen. Waren „Night“, „Dawn“ und „Day“ im wesentlichen
Kammerspiele, in denen es darum ging, die Bedrohung nicht in die
sorgsam behütete Welt einbrechen zu lassen, so kehrt Romero dieses
Prinzip in „Land“ vollständig um. Die empathischen Figuren sind dieses
Mal nämlich nicht die Menschen, sondern von Beginn an die Zombies, die
von den Überlebenden Horden wie Schlachtvieh umgemäht werden. Der
Lern-Prozess aus „Day“ ist bei den Untoten noch weiter fortgeschritten
und zusätzlich um Mitgefühl und Gruppenbewusstsein ergänzt: Gemeinsam
planen sie einen Angriff gegen die Menschen, die sich in einer
Inselstadt (die vom Motiv her an den Tower aus Cronenbergs „Shivers“
erinnert) verschanzt haben.
Romero nimmt seine recht aufdringliche Sozialkritik aus „Dawn“ etwas
zurück, zugunsten eines Identifikationsangebotes mit den Untoten. Wir
haben es also mit dem reflektierten Alterswerk eines Kinorevoluzzers zu
tun, der sich der Traditionen (die in diesem Fall von Langs
„Metropolis“ bis zum erwähnten „Shivers“ reichen) voll bewusst zu sein
scheint und dies intelligent umsetzt. Dass „Land“ daneben noch einer
der derbsten Splatterfilme ist, die in den letzten Jahren das Licht der
Leinwand erblickt haben, ist noch ein zusätzlicher Bonus.
Ich bereite eine Filmkritik für telepolis vor.



