Mann unter Feuer

07.06.04: Man on Fire (PV im Ufa Köln)

„Kidnapping als Gegenstand unternehmerischer Innovation“,
untersucht der Wirtschafts- und Kulturwissenschaftler Franz Liebl.
Seine These: Das Kidnapping besteht aus zwei gegensätzlichen
Komponenten: Einer Angst- und einer Lustkomponente. Die Angstkomponente
zeigt sich am deutlichsten … nämlich darin, dass aus dem Trauma der
Entführung im Wortsinne Kapital geschlagen wird. Die Lustkomponente
beruht Liebl zufolge vor allem auf dem Faktor des „Micro-Star“-Systems,
wonach der Entführte zumindest für eine gewisse Zeit, manchmal aber
auch nachhaltig das öffentliche Interesse und die damit verbundene
Berühmtheit für sich verbuchen kann.* Was aber, wenn Kidnapping zur
Alltäglichkeit wird? Wenn so viele Menschen entführt werden, dass der
(prominente) Einzelfall zum statistischen Elemet wird? Wenn das
„Marketing-Konzept Kidnapping“ in die Alltäglichkeit diffundiert und
der Entführte nur noch einen geringen Anteil an der Kapitalakkumulation
des Entführers bedeutet? Dann steht die Entwertung von Leben als
solchem und sogar als Kapitalie bevor. Tony Scott bebildert genau
diesen Fall in seinem aktuellen Film „Man on Fire“.

Mehr
demnächst … hier nur noch so viel: „Man on Fire“ ist sicherlich einer
der besten Actionfilme, die ich kenne und dazu eines der fulminantesten
Montage-Ereignisse dieses Jahres. Meine dringende Empfehlung für alle,
die „optische Filme“ mögen!!!

maX

* Es wäre mal zu überlegen, inwieweit das „Stockholm-Syndrom
als psychische Reaktion auf Entführung trotzt seines neurotischen
Charakters nicht auch als „Lust-Komponente“ gewertet werden müsste.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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