Body of Evidence

01.09.03: Body of Evidence (ZDF mit nerviger Laufschrift)

Madonna-Oberseminar-geschädigt,
habe ich den Zwang verspürt, mir den Film dann doch mal ganz
anzuschauen (und weil ich so langsam merke, dass Willem Dafoe wohl mein
Lieblingsschauspieler ist). Positiv zu bemerken ist, dass er in seiner
Erzählung eine durchaus gelungene Inversion zu Wilders Zeugin der
Anklage ist. Und auch nur, wenn man ihn unter diesem Aspekt sieht,
„funktioniert“ Madonna – als postmodernes Sublimat von Marlene
Dietrich. Ansonsten zeigt sie nämlich mal wieder, dass sie nicht
anderes außer ihrer eigenen Phantasmen wiederzugeben im Stande ist.

Nunja,
und was ist Body of Evidence sonst? (Uli) Edel-Kitsch, wenn es darum
geht aus deutscher Perspektive eine amerikanische Geschichte erzählen
zu wollen – eben amerikanischer als Amerikaner zu sein. Dass hat Edel
ja schon bei „Last Exit Brooklyn“ versucht … aber er wird Roland
Emmerich nie einholen können, weil er dann doch wieder nicht dumm genug
ist. Jedenfalls dringt aus der Story und vor allem aus der
mese-en-scene genau jener Geist, der einen auch sofort die
amerikanischen Schloendorffs erkennen lässt, weil da eben dann doch
noch ein bissel Fassbinder-Amerika drinstekt: theatreske Übersteigerung
des Genre-Begriff (hier nur eben ohne Ironie).

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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