Brothers Grimm (Cz/USA 2005, Terry Gilliam) (PV Ufa Köln)
Die Erwartungen an einen neuen Terry-Gilliam-Film sind stets hoch – was wohl auch daran liegt, dass er nur so selten Filme dreht, und so – wie bei Kubrick – den Anschein erweckt, dass seine Werke dann auch immer besonders penibel geplant sind. "Brothers Grimm" enttäuscht jedoch die Erwartungen (zumindest meine) erheblich. Was der Regisseur von "Brazil", "12 Monkeys" und "Fear and Loathing in Las Vegas" hier abliefert, ist billigstes Abenteuerkino im Duktus von Stephen Sommers "Van Helsing" – mit einer Note "Three Amigos":
Die beiden Brüder Grimm reisen durch das teils von Franzosen besetzte Deutschlands des frühen 19. Jahrhunderts und inszenieren Spuk und Horror, um dann als Retter in der Not aufzutreten und die Geister, Hexen und Kobolde wieder zu verjagen. Nebenher sammeln sie Märchenstoffe und verlustieren sich an ihren weiblichen Bewunderern. Als sie dann in eine Gegend geschickt werden, in der Kinder verschwunden sind, entdecken sie einen echten verwunschenen Wald und nun erwartet jeder von den Helden ebensolche Taten. Zusammen mit einer einzelkämpferischen Dorfaußensieterin lösen sie das Rätsel um die verschwundenen Kinder, einen Zauberwald und ein Märchenschloss.
"Brothers Grimm" ist leider nicht mehr als langweiliges Kostüm- und Ausstattungs-Brimborium, angereichert mit infantilen Scherzchen, wirklich mangelhaft entwickelten Figuren (vor allem steretyp gezeichnete Nebenfiguren wie "Cavaldi" oder "Angelika" – letztere wie die typisch phallische Frau aus "Van Helsing" – frappieren) und einer Mixtur aus Märchenstoffen und Anachronismen. (Ich bin so beckmesserisch darauf hinzuweisen, dass sich der französische General im Feldlager die Overtüre von Rossinis 1817 komponierter Oper "Die diebische Elster" anhört, obwohl die Szene 1811 spielen soll – und das ist nicht der einzige Patzer dieser Art. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man auf historische Authentisierungen besser verzichten.)
Fazit: Als Märchenfilm-Pastiche zu bgedroschen und ungenau, als Märchen selbst zu gruselig (für die Kleinen) – ein Rohrkrepierer. 🙁



