FFF 2005: fünfter Tag

Godzilla – Final Wars
Shutter
The Zodiac
Mortuary
Happy End.


Godzilla – Final Wars
(Gojira: Fainaru uôzu, Japan 2005, Ryuhei Kitamura)

Großartiger, selbstironischer und mit
fulminanten Effekten ausgestatteter Monster-Film der Toho-Produktion,
in dem endlich einmal (fast) alle der bekannten Urweltgiganten,
stählernen Weltraummonster und auch neue Kreaturen gegeneinander
antreten dürfen. Dass Godzilla (und seine Gehilfin Mothra) dabei die
Oberhand behalten, versteht sich von selbst. Äußerst kurzweilig füllt
Regisseur Kitamure die 124 Minuten, zeigt außerirdische Bösewichte,
schöne Wissenschaftlerinnen, bärige US-Soldaten und natürlich seine
Monster in Bestform. Wenn es so eine Art „Zusammenfassung“ des
japanischen Monsterfilms gibt, die „Generationen-übergreifend“ Spaß
macht, dann ist das dieser Film.

Shutter (Thailand 2004, Banjong Pisanthanakun & Parkpoom Wongpoom)

Den gelungenen und eingängigen Eindruck, den „Shutter“
beim Zuschauer hinterlässt, kann man seiner recht „westlichen Machart“
zuschreiben. Die größere Kompatibilität zum hiesigen Kino erinnert
streckenweise an andere Thai-Filme wie „Tears of the Black Tiger“. Auch
dort wird der (westliche) Zuschauer mit einer Ikonografie und
Erzählstruktur konfrontiert, die zwar nicht westlich ist, ihn aber sehr
an die bekannten Klischees der eigenen Filmsozialisation denken lässt.
Dies im Verbund mit den sehr gelungenen Gruselelementen, dem
interessanten Diskurs über Geisterfotografie und der hoch-artifiziellen
Bildsprache machen aus „The Shutter“ einen der interessantesten und
intensivsten Gruselfilme der vergangenen Jahre – auf jeden Fall aber
ein bemerkenswertes Werk des thailändischen Kinos.


The Zodiac
(USA 2005, Alexander Bulkley)

„The Zodiac“ ist damit ein sehr unaufgeregter,
intelligent inszenierter Film, der am Ende sogar ein wenig mit seinen
kriminal- und zeithistorischen Fakten kokettiert. Der Zodiac-Killer
beendete seinen bislang letzten Brief vom 24. April 1978 mit den
Worten, die auch der Film vor dem Abspann noch einmal zitiert: „I am
waiting for a good movie about me. Who will play me.“ Dass „The Zodiac“
sich eben nicht in den Dialog mit dem Killer gibt, indem er seinen
Zuschauern eine Theorie über dessen Identität präsentiert oder den
Täter gar zu einem bewundernswert-intelligenten Meisterverbrecher
stilisiert, macht ihn gerade zu einem „good movie“.

Mortuary (USA 2005, Tobe Hooper)

Tobe Hooper setzt seinen Zuschauern – und wohl selbst
denen unter ihnen, die sich als seine Filme vorbehaltlos möge – mit
„Mortuary“ einen schwer verdaulichen Brocken vor. So gut wie gar nichts
stimmt an diesem Film. Vor allem das Timing, mit dem sich die
Charakterisierungen entfalten, der Horror in der Normalität etabliert
und die Katastrophe samt Höhepunkt ihren Gang geht, ist ungeschickter
kaum bewerkstelligen. Zum Ende des Films hin häufen sich die
Beliebigkeiten/Gefahren für die verbliebenen Protagonisten derartig,
dass es dem Zuschauer schon fast egal ist, wie diese jetzt umkommen.
Das alles verlangt da großes Wohlwollen vom Zuschauer. Das kann
„Mortuary“ aber nicht jeder entgegenbringen und so bleibt für
Nicht-Hooper-Fans der Trost, dass der Film vielleicht als eine
Zählmarke im Count-Down zum nächsten guten Hooper gesehen werden kann.


Happy End.
(D 2005, Daniel Stieglitz)

Das Overacting des Hauptdarstellers, die
klischeereiche Musik, die schablonenhafte Montage und die überaus
nervigen Off-Kommentare der Haupt-Figur machen aus „Happy End.“ einen
recht ärgerlichen und inkonsequenten Versuch an die Tradition des
J-Horrorfilms anzuknüpfen. Und dennoch möchte man den Film nicht
vollständig abschreiben – vielleicht gerade weil er als Erstlingswerk
vorausdeutet, was da von Regisseur Stieglitz noch kommen kann, wenn er
mehr Routine besitzt. Ohne diese Hoffnung und das „positive
Ressentiment“, dass es ein deutscher Film immerhin einmal versucht,
gruselig zu sein, wird man an „Happy End.“ allerding nur wenig Freude
haben.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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