Compulsion (USA 1959, Richard Fleischer) (VHS)
Richard Fleischers filmische Rekonstruktion des Leopold/Loeb-Falles,
bei dem zwei Jugendliche das „perfekte Verbrechen“ an einem kleinen
Jungen verüben und erwischt werden.
Interessant ist vor allem der zweite Teil des Films, in dem in der
Gerichtsverhandlung (mit einem genial-phlegmatischen Orson Welles) ein
Grund – ja: eine Entschuldigung für das Verbrechen gesucht wird, das
doch offenbar aus reiner Willkür und Hybris verübt wurde. Trotzdem sich
die Täter gegen jeden Humanismus gestellt haben, fordert ihr
Verteidiger die Wahrung genau dieses Humanismus in der Urteilsfindung
ein und weist nachdrücklich auf den Einfluss der öffentlichen
Vor-Verurteilung der Täter hin.
In nuce zeigt sich in diesem Film eine Auseinandersetzung, die auch gerade
den klassischen Serienmörderfilm beherrscht: Die
verzweifelte Suche nach einem nachvollziehbaren Motiv oder Grund – liegt er nun in
der Kindheit/Psyche des Täters, in seinen Lebensumständen, in der
Gesellschaft, in den Medien (bei „Compulsion“ gleich in allem!) … stets ist die juristische (und die
filmische) Auseinandersetzung mit irrationalen Taten ein „Hereinholen“
des Motivs in die Ordnung der Vernunft. Nur so wird ein Täter
schließlich versteh- und verurteilbar.



