The Wind (USA 1987, Nico Mastorakis) (DVD)
Ein kleiner, feiner Thriller aus meiner Jugendzeit, der besonders durch seine ungewöhnliche Atmosphäre auffällt. Eine Krimiautorin will den Winter in einem verlassenen griechischen Küstenort verbringen, um dort ihren neuen Roman zu schreiben. Sie mietet sich in das Haus eines ältlichen Snobs ein, der sie mit seinem Haushälter allein zurücklässt. Dieser Haushälter entpuppt sich jedoch bald als Mörder, der erst den Hausbesitzer und dann dessen nach ihm suchende Frau ermordet. Schließlich ist er auch hinter der Schriftstellerin her, deren „Genre-Wissen“ ihr jedoch zu Gute kommt …
Mastorakis, der eine Vorliebe für in Griechenland angesiedelte Horror- und Thrillerstoffe hat, verschafft seinem Film ein überaus „griechisches“ Flair. Die Inszenierung der Architektur, des Meeres und vor allem der Wetterkapriolen (es ist ständig windig – daher der Titel des Films) verhelfen „The Wind“ zu seinem stimmigen Charakter, der über die etwas einfache Plotkonstruktion hinwegsehen lässt. Daneben setzt „The Wind“ deutliche Hinweise auf seine Filmizität, indem er vor allem die Beleuchtungen immer wieder dazu einsetzt, Stimmungen zu „provozieren“. Das reicht von eigenartigen Schattenwürfen bis hin zu punkthaften Lichtquellen hinter Objekten.
Ein Glanzpunkt des Films sind zudem seine beiden Hauptdarsteller: Meg Foster brilliert als selbstbewusste, intelligente und durchaus wehrhafte Schrifstellerin. Die von ihr ständig geführten Selbstgespräche verleihen der Figur (und dem Film) eine „literarische Note“ – fast meint man, einen der von ihr geschriebenen Krimiromane vor Augen zu haben. Wings Hauser, den ich ja erst kürzlich kennen gelernt habe, gibt einen sehr unangenehmen Psychopathen, dessen Garderobe bestens mit seiner mentalen Auskleidung korrespondiert.
Die deutsche DVD des Films ist eine Katastrophe. Keine Extras, kein Originalton, 4:3-Bild. Interessierte sollte auf die besser ausgestattete US-Scheibe zurück greifen.
