»Fighting Mad«

Delta Force (USA 1986, Menahem Golan) (DVD)

Ein Film, den man durchaus in zwei Etappen sehen kann. Dann muss man aber auch mit einem unglaublichen Umschwung der Story klarkommen. In den ersten zwei Dritteln wird eine sehr intensive, detailliert dargestellte Flugzeugentführung (eine amerikanische Passagiermaschine wird von Islamisten nach Beirut entführt) dargestellt. Die Angst vor Tod und Gewalt, der irrationale Hass gegen die an Bord befindlichen Juden und Amerikaner (die einmal mehr als „Stellvertreter“ ihres Glaubens und ihrer Regierungen „zur Verantwortung“ gezogen werden), die bittere Erkenntnis, wie sehr solcher Hass dem Antisemitismus der Nationalsozialisten gleicht (die Entführer zwingen gar eine deutsche Stewardess – Hanna Schygulla! – die Selektion von Juden und Nichtjuden vorzunehmen).

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Dann der zweite Teil, in welchem Chuck Norris mit einem Raketenwerfer-bestückten Motorrad und einer Truppe von Elitesoldaten im Rücken, in Beirut aufräumt, Dutzende Tote fabriziert und dabei keinerlei Gewissenskonflikte durchleidet. Warum auch? Ist der Gegenschlag nicht (filmisch, moralisch, ideologisch) gerechtfertigt? Hier zeigt sich einmal mehr, wie simpel der Actionfilm in seiner Moralbilanzierung sein kann. In „Delta Force“ trifft ein erschreckend zeitgemäßes Thema auf eine erschreckend reaktionäre politsche Agenda. Das ist sie nicht nur aus heutiger Sicht, das war sie auch vor zwanzig Jahren schon.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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