Aileen Wuornos – The Selling of a Serial Killer (USA 1992, Nick Broomfield) (DVD)
Aileen – Life and Death of a Serial Killer (USA 2003, Nick Broomfield & Joan Churchill) (DVD)
Broomfields Dokus zeigen – vor allem, wenn man sie direkt nacheinander sieht -, wie unbeantwortbar die Frage nach „der Wahrheit“ auf der Basis medialer Berichterstattung und Fiktionalisierung ist. Nicht nur thematisiert Wuornos die Medienverwschwörung selbst oft genug (und Broomfields erster Film endet direkt mit dem Vorwurf, die Polizei sei in Hollywood-Verträge über den Fall verstrickt), auch entlarven sich beide Filme ständig selbst als Manipulatoren. In der Gerichtsszene des zweiten etwa muss Broomfield eingestehen, durch Montage künstlich/künstlerisch Kausalität produziert zu haben. Im Film lassen sich daneben noch etliche Formen dokumentarischer „Unehrlichkeit“ finden, die das Projekt des Autorregisseurs offenbaren.
Wenn man diese Beeinflussungsmechanismen nicht erkennt oder sie unterschätzt, gerät man in Gefahr, der Agenda zu unterliegen (fast hätte ich meine „naiven“ An-/Einsichten zu „Overkill“ revidiert!) Meine weitere Annäherung an die Fall- und Filmgeschichte zu Aileen Wuornos wird wohl nur auf dem Weg genauer Selbstbeobachtung möglich sein.




