Overkill – The Aileen Wuornos Story (USA 1994, Bruce Seven) (VHS)
Eine überraschend ehrliche, informierte und weniger „trashige“ Falladaption, als Titel und Cover nunächst befürchten lassen. Erstaunlich ist zweierlei: 1. Die Akribie, mit der ermittlerische Fakten – und sei’s nur für Details am Rande – in den Film eingebaut wurden. 2. Das so offensichtliche Nicht-Erwähnen der homosexuellen Beziehung der beiden Frauen, aus dem heraus sich die „Geschichte“ am Ende jedoch nur verstehen lässt. Anstelle dessen greift „Overkill“ zu einem Trick, baut Kindheitserinnerungen in die Täter-Geschichte ein und psychologisiert deren Tun damit.
Im Vergleich zu „Monster“ wirkt „Overkill“ um etliches realistischer, was einerseits an den (beschriebenen) Fall-Details liegt, andererseits an der offensiven Verwendung von Täter- und Ermittler-Namen (wie der Screenshot zeigt werden hier Filmfiguren und kriminalhistorischen Personen zur vollständigen Deckung gebracht) und nicht zuletzt auch an der ausgeglicherenen Erzählung. Hatte sich „Monster“ vor allem auf die Täterin und deren „Sidekick“ konzentriert und die Fallermittlung soweit an den Rand gedrängt, dass sie am Ende wie ein überflüssiger Appendix wirkte, so versucht sich „Overkill“ in einer Balance zwischen Ermittlungsgeschichte (in die einiges an BSU- & FBI-Weisheit hinein gerät) und „Thelma und Louise“-Thema. Meines erachtens ist „Overkill“ im Vergleich zu „Monster“ also der interessantere Film.




