Dein Herz in meinem Hirn (D 2005, Rosa von Praunheim)
Beim Vergleich der Struktur-Ähnlichkeiten der „Kannibale von Rotenburg“-Filme, ist mir eine bemerkenswerte Kongruenz zwischen Doras „Cannibal“ und von Praunheims „Dein Herz in meinem Hirn“ aufgefallen. Beide Filme versuchen eine kriminalhistorisch authentische Geschichte zu fiktionalisieren, stoßen sich jedoch an bestimmten Punkten immer wieder am „Realitätsprinzip“. Stets bleibt bewusst, dass es keineswegs „nur ein Film“ ist. Ins Auge fällt dies etwa, wenn die Autos der Filmtäter ins Bild kommen: Sowohl bei Doras als auch bei von Praunheims Film sind die Nummernschilder unkenntlich gemacht:
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Ein paradoxer Effekt in beiden Fällen, weil dieses Verfahren, das vor allem aus Dokumentarfilmen bekannt ist (in denen Identität geschützt wird), die Fiktionalität durchstößt, auf etwas schützenswertes, jenseits des Fiktiven liegendes verweist und – angesichts der Dispute über den Fall und dessen filmische Adaptionen – wie eine Verlusterklärung wirkt.





