Die Reise nach Kandahar (Safar e Ghandehar, Iran 2001, Mohsen Makhmalbaf) (Filmfest München)
Ungewöhnlich humorfrei beschreibt Makhmalbaf in seinem bislang meistbeachtesten Film die Reise einer afghanischstämmigen Reporterin von Kanada nach Kandahar auf ihrer letzten Etappe. Sie will ihre Schwester aufsuchen, die sich aufgrund der aussichtslosen Situation der Frauen in Afghanistan das Leben nehmen will. Wärend der Reise begegnet die Protagonisten zahlreichen Menschen, bei denen sie Gründe sucht, die ihrer Schwester ihre Entscheidung und Sichtweise zurücknehmen lassen – findet jedoch nur Korruption, Armut und patriarchale Sklaverei. Trotz seiner finsteren Perspektive auf die Zustände in Afghanistan (mit denen einmal mehr die Zustände im Iran gemeint sind), versucht Makhmalbaf das lyrische Element einer solchen Reise in Worten und Bildern einzufangen. Dass seine Reisende an kein Ziel kommt, kann als Hoffnungsschimmer aber auch als das Gegenteil gelesen werden – je nachdem, ob man sich einer realistischen oder metaphysischen Lektüre des Films anschließen möchte.



