The Cyclist (Iran 1987, Mohsen Makhmalbaf) (Filmfest München)
Wie Vittorio de Sica vor ihm in „Ladri di Biciclette“ (1948) und Anh Hung Tran nach ihm in „Cyclo“ (1995) nutzt Mohsen Makhmalbaf das Fahrrad hier als eine Metapher, um sich mit ästhetischen Mitteln sozial einzumischen: Hinter der von der Liebe zur todkranken Ehefrau und der sportlichen Rekordleistung bestimmten Radtour verbirgt sich ein bitterer Blick auf die Zustände im zeitgenössischen Iran: Nicht einmal zehn Jahre nach der islamischen Revolution (1978/9) und im siebten und vorletzten Jahr des Iran-Irak-Krieges liegt das Land sozial und moralisch am Boden. Korruption blüht, Arbeit ist knapp, soziale Einrichtungen sind für die Armen – zumal für die zahlreichen Einwanderer aus Afghanistan – unerreichbar.



