»The term ›fun‹ is meaningless to a robot, Sir.«

The Invisible Boy (USA 1957, Herman Hoffman) (DVD)

In meiner kleinen Retrospektive der 50er-Jahre-Roboterfilme stoße ich hier erstmals auf einen Star, der in zahlreichen Filmen zu sehen gewesen ist – bis in die Gegenwart. Die Rede ist vom Roboter „Robby„:

Der frisch montierte Robby verlässt den Montageraum.

Meine These von dem einen Roboter wird durch Robby natürlich noch erhärtet, ist er doch sozusagen ein echtes Unikat, das, zum Sinnbild für klassische Filmroboter geworden, bis in die Gegenwart in Filmen auftritt und erkennbar bleibt. Nun, hier in „The invisible Boy“ taucht er zum zweiten mal auf, nachdem er sein Debüt in „Forbidden Planet“ (folgt demnächst) ein Jahr zuvor hatte. Robby ist eine Art Scherzartikel, der dem Vater des kleinen Timmie geschenkt wurde, dann jahrelang demontiert herum gelegen hatte. Als Timmie jedoch seinen Vater in das streng bewachte Computer-Labor begleiten darf, weil der Rechner ihm das Bruchrechnen beibringen soll, montiert Timmie Robby kurzerhand wieder zusammen und darf ihn als Spielkameraden behalten.

Robby, Timmie und »the computer itself« (Das erste filmische Zusammentreffen beider Maschinen?)

Dumm nur, dass Robby über eine prime direcitve verfügt: „My build-in basic directive forbids me to permit bodily injury to a rational being.“ Das muss Timmie erfahren, als Robby sich weigert ihn auf eine riskante Flugreise mit einem selbst gebastelten Lenkdrachen zu schicken. Also geht er mit dem Roboter zurück ins Labor, schließt ihn am Computer an und lässt die Direktive löschen. Doch der Computer hat noch mehr im Sinn: Er unterstellt Robby seinem direkten Befehl und unterwirft auch einige der Wissenschaftler seinem hypnotischen Willen, um zu erreichen, dass man ihn mit einer Rakete in den Orbit schießt, von wo aus er die Weltherrschaft an sich reißen kann. (Zum Computer- und Atomenergie-Motiv äußere ich mich jetzt noch nicht – dafür muss ich mir den Film noch einmal genauer und unter dieser Prämisse ansehen.) Irgendwie schafft Robby es jedoch, diesen Plan zu vereiteln und weigert sich sogar, Timmie zu töten, den er als Geisel mit in den Weltraum genommen hat, nachdem er ihn zuvor (auf eigenen Wunsch) unsichtbar gemacht hatte.

TV-Übertragung aus der Rakete auf dem Display des Computers

Dass der Roboter Robby, der in „Forbidden Planet“ noch durchaus gefährlich war, bereits bei seinem nächsten Auftritt schon als Kinderspielzeug dienen kann, ist beeindruckend. Und auch, dass hier bereits mit der Gefühllosigkeit („A robot is without emotion, Sir.“) der Maschine Scherze getrieben werden (siehe auch die Überschrift), hätte ich bei einem Film aus dieser Zeit nicht vermutet. Die Anthropomorphisierung des Computers, seine körperliche Emanation im humanoiden Roboter, findet in „The invisible Boy“ einen wichtigen Grundstein und wird vor allem von der Spielzeughaftigkeit Robbys unterstrichen.

Robbys Kopf (demontiert)

Er selbst sieht in sich einen wandelnden Computer und vergleicht sich mit dem Rechner aus dem Labor: „It is beyond me. It only lags hands and feet.“ Von diesem wird Robby allerdings auch per Kabel upgedatet: „Now he will obey. In addiction his atomic structure has become almost indestructible as it was designed to be in a far world.“ Was der Computer mit dieser Schlussbemerkung meint, ist mir nicht ganz klar und ließe sich vielleicht allenfalls als Referenz an „Forbidden Planet“ lesen. Der zu Beginn des Films noch demontierte Scherzartikel Robby wird durch die Behandlung des Computers jedoch erst zu einem „richtigen“ 50er-Jahre-Filmroboter: Unzerstörbar, emotionslos und irgendwie extraterrest. Mal schauen, ob er das bei seinen nächsten Filmauftritten immer noch ist.

»protect the innocent« (Auch Vati darf Timmie nicht verletzen.)

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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