»Es gibt nur noch wenige sichere Orte in Europa.«

Hostel 2 (USA 2007, Eli Roth) (DVD)

Ich mag die Filme Eli Roths. Sie heben sich vom Torture-Porn-Einerlei vor allem durch ihren finsteren Sarkasmus ab. Den hat man bei „Cabin Fever“, mehr aber noch bei „Hostel“ zu spüren bekommen. Letzteren habe ich ja bereits damals eher als Reaktion auf das im jüngeren Horrorfilm vermittelte, reaktionäre Osteuropa-Bild gesehen.

„Hostel 2“ kann bezüglich des dramaturgischen Aufbaus natürlich nicht mit seinem Vorgänger mithalten, weil der Zuschauer ja bereits weiß, worum es geht und worauf die harmlose Handlung zusteuert. Roth gelingt es mit Bravour, dieses Wissen im Sinne des Suspense-Prinzips zu lenken, und den Zuschauer zum Mitwisser der Täter zu machen. Demzufolge richtet sich das Augenmerk nun auch mehr auf diese Seite der Medaille und versucht die Motivationen der zahlenden Killer in Augenschein zu nehmen.

Dass er diese ins Verhältnis zu nunmehr reinen Frauen-Opfern setzt (wie man sie im Slasherfilm hinreichend vorgeführt bekommen hat), versucht dem kritischen Diskurs noch ein heteronormatives Mützchen aufzusetzen. Leider bleibt der Film genau an dieser Stelle aber im Klischee stecken, ohne es zu transzendieren: Die überlebende Frau wird gewohnheitsgemäß phallisiert und entmannt ihrern Gegner dann gleich in doppelter hinsicht: durch ihre finanzielle und sexual-aggressive Potenz. Der Plottwist des Films ist also etwas banal, was dem oben beschriebenen Aufbau aber kaum schadet. Ich würde „Hostel 2“ vor allem als sehr gelungenen Versuch, einen Thriller fortzusetzen, empfehlen.

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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