Invasion der Menschenschnecken

Uzumaki (Jp 2000, Karl-Heinz Higuchinsky) (DVD)

Unfassbar dämlicher J-Horrorfilm – getragen vom totalen Overacting
seiner Protagonisten, einem bis zum Erbrechen durchexerzierten
Spiralen-Motiv (das ohnedies schon ein äußerst infantiles Gruselmotiv
ist). Die handvoll interassanter Momente (in denen es zumeist um
filmtechnisch derangierte Körperbilder geht), werden vollständig von
einem „Zuviel“ an Kameratricks, Soundtrackspielereien und dämlichen
Dialogsätzen diffamiert. Und als dann zum Ende „Menschenschnecken“ als
das Ergebnis der „Spiralwerdung des Menschen“ an einem Schulgebäude
hochkriechen und eine Schülerin ein affektiertes „Iiihh, das sich ja
Riesenschnecken!“ ausruft, katapultiert sich der Film selbst über die
Grenzen erträglichen Trashs (davor rettet ihn auch nicht Goblin-artiger
Soundtrack).

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
Dieser Beitrag wurde unter Filmtagebuch veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Invasion der Menschenschnecken

  1. Man muss nicht wissen, dass „Uzumaki“ auf einem Manga passiert: man sieht nach wenigen Sekunden, dass dieser Film nicht in der Realität zu spielen vorgibt. Es ist mir daher nicht ganz klar, warum Du einerseits „House of Wax“ „selbstreflexiv“ nennst und andererseits ausgerechnet „Uzumaki“ wörtlich nimmst und Realismusansprüche daran stellst-

  2. Stefan sagt:

    Danke für den Kommentar.

    Der Film lädt mich durch seine übertriebene Inszenirung und durch seine alberne Dramaturgie nicht gerade dazu ein, ihn „jenseits seiner selbst“ zu sehen. Dass er auf einem Manga basiert und darum vielleicht Manga-Transzendenz betreibt, ist mir absolut egal. Als Spielfilm versagt „Uzumaki“ vollständig und deshalb versagt auch jede eventuelle Doppelcodierung: Die funktioniert (bei mir) immer nur, wenn (mich) die Oberfläche (wie im Fall „Uzumakis“: durch ihre Debilität) nicht zu sehr von der zweiten Ebene ablenkt.

    Für gewöhnlich – das habe ich ja im „Howto“ geschrieben – verteidige ich meinen Geschmack nicht. Ich will ihn auch keineswegs objektivieren. Ich weiß, dass „Uzumaki“ eine Menge Bewunderer hat und meine Ansicht sowie mein Zugang zu dem Film als unorthodox gelten können. Sei’s drum. Für mich sind diese Filme (ganz sicherlich!!!) nicht gemacht. 🙂

  3. Karsten sagt:

    Aha – eine der wenigen Höltgen-Kritiken, mit der ich nicht konform gehe… „Uzumaki“ scheint einer der Filme zu sein, die dann doch eher „für mich“ gemacht wurden. Für mich bezieht der Film seine Attraktivität aus einem eigenwilligen, konsequenten Stil, seinen sorgfältig arrangierten und ideenreichen Bildkompositionen und seinem gesamten surrealen Touch, der mich in seinen besten Momenten sogar etwas an „Pi“ erinnerte – und solche Filme gibt es leider eh zu wenig. „Uzumaki“ mag als Spielfilm im traditionellen Sinne mangelhaft sein, als audiovisuelles Kunst-(oder Blend-)Werk hat er für meinen Geschmack durchaus eine Daseinsberechtigung.

  4. Stefan sagt:

    Dem Schlussatz kann ich mich bedenkenlos anschließen. Irgendeine Berechtigung will ich sowieso keinem Film absprechen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.