Derrida, tot, gewürdigt.

Heute in den Zeitungen: Nachrufe und Nachbetrachtungen auf und
zu Jacques Derrida, mal ausführlicher, mal weniger umfangreich.
Interessant sind diese auch, weil auch Derrida verschiedenen Denkern
seiner Zeit nachrief (und für uns damit wiederum: vorauswies).

Eine dieser Stimmen zum Tod des Denkers sei nun herausgegriffen: Wolfgang Welsch, Philosophieprofessor in Jena, schrieb in der Süddeutschen Zeitung:

„Von der Dekonstruktion zum Unbedingten

Er war anders als man glaubt. Er hat in langen Zeiträumen gedacht:
Platon blieb ihm sein Leben lang ein Reibstein, der kurzatmigen
Gegenwart zog er die Zukunft vor; über den Erfolg philosophischer
Bücher meint er, man müsse warten können. Er schrieb kompliziert, aber
im Gespräch war er bis ins Detail hinein der klarste Denker, dem ich je
begegnet bin. In den letzten Jahren hat der Begründer der
„Dekonstruktion“ sich dem emphatischsten Gedanken der klassischen
Philosophie zugewandt, vor dem alle zurückschrecken: dem Unbedingten.
Im Gespräch bekannte er einmal: „On sort jamais de Hegel“. – Der
philosophische Betrieb wird weitergehen, die Philosophie ist ärmer
geworden.“

Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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