Keine Medienwissenschaft aus der hohlen Hand

Christa Karpenstein-Eßbach: Einführung in die Kulturwissenschaft der Medien. Paderborn: Fink 2004 (UTB)

Die
insitutionelle Kluft, die sich in den Geisteswissenschaften zwischen
ästhetischen und empirischen Fragestellungen seit Langem abzeichnet,
lässt sich an den Medienwissenschaften (vielleicht auch deshalb der
Plural) besonders deutlich ablesen. Zwischen
soziologisch/psychologisch/anthropologischen und
ästhetisch/kunsthistorischen Ausrichtungen gab und gibt es an einigen
Fakultäten regelrechte Kämpfe um die Existenzberechtigung. In der
nicht-akademischen Öffentlichkeit scheinen diese Kämpfe bereits
entschieden zu sein, bevor man sie überhaupt wahrgenommen hat:
Medienwissenschaft(!) ist empirisch fundiert und reiht sich ein in den
Kanon naturwissenschaftlicher Disziplinen, deren Relevanz im Gegensatz
zu den Geisteswissenschaften ja noch nie angezweifelt wurde.

Umso
dringlicher muss der Hinweis erfolgen, dass ebenso nicht rein empirisch
verfahrende Medienwissenschaften notwendig sind, auch wenn sie keine
jederzeit klar definierbaren Grenzen haben und „schnellen Antworten“ zu
liefern im Stande sind, wenn sich Politik und Öffentlichkeit fragend an
sie wenden. Christa Karpenstein-Eßbachs Buch „Einführung in die
Kulturwissenschaft der Medien“, das jetzt im Fink-Verlag erschienen
ist, versucht einen Schritt in diese Richtung zu gehen und sowohl den
Gegenstand „Medium“ als auch den Methodenkorpus systematisch
darzulegen. Die Einführung ist zwar grundsätzlich als Studienbuch
konzipiert, versucht jedoch in der Einleitung und in der
Zusammenfassung die Ortsbestimmung medienwissenschaftlich orientierter
Kulturwissenschaft, die das Buch als „Beitrag zur Debatte“ besonders
interessant macht.

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Über Stefan Höltgen

siehe: http://about.me/hoeltgen
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